Was treiben die Schulmädchen von heute wirklich? Wenn es nach Wolf C. Hartwig geht: allerlei Unerhörtes. Der Filmproduzent startete 1970 seine Aufklärungsreihe SCHULMÄDCHEN-REPORT, in dem die Welt über die Wahrheit hinsichtlich der früh aufblühenden Sexualität in beinahe allen Spielarten unterrichtet werden sollte. Es war die Zeit der sexuellen Revolution, und die nackten Tatsachen wurden zu einem der erfolgreichsten Kapitel der deutschen Filmgeschichte. Immerhin 13 Folgen von Hartwigs Reportage gab es, die ein Millionenpublikum anzogen und jungen Schauspielern wie Heiner Lauterbach, Jutta Speidel oder Sascha Hehn erste Gehversuche erlaubten. Man erfuhr, „was Eltern wirklich wissen sollten“ oder „was Eltern gern vertuschen möchten“ – aber tatsächlich boten die volkspädagogisch aufbereiteten Filme hauptsächlich Schmuddelgeschichten und reißerische Warnungen.
Das Buch DER SCHULMÄDCHEN-REPORT ist ein ebenso heiterer wie kritischer Streifzug durch diese Filmreihe in all ihren Facetten. Mit Augenzwinkern werden die absurden Geschichten und ihre unfreiwillige Komik kommentiert, gleichzeitig werden die pseudo-dokumentarische Machart und die Fallstricke ihres moralischen Zeigefingers diskutiert. Es ist eine gleichzeitig liebevolle wie skeptische Auseinanderzeitung mit einer Reihe, die viel über die Zeit aussagt, in der sie entstand, und sie doch so verzerrt wiedergibt. Um es mit einer der Figuren zu sagen: „‘n bisschen anders hab‘ ich mir München eigentlich doch vorgestellt.“
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2020.